Die Geschichte des Schlernhauses
Der Deutsch und Österreichische Alpenverein (DuÖAV) hatte gegen Ende des 19. Jahrhunderts noch kein Interesse an Bauten am Schlern für die "neuen Touristen" (teilweise auch mit Frauen!). Man war puristisch! Anderswo wurden um die gleiche Zeit allerdings bereits Luxushotels für diese Touristensparte gebaut. Den Santner-Hans (Erstbesteiger und Namensgeber der Santnerspitze und erster Bauherr des Schlernhauses) interessierte ebenfalls nur eine Bergsteigerhütte. Für "touristische" Zwecke bestand absolut kein Interesse. Er bekam seine Santnerhanshütte die im Jahr 1885 fertiggestellt und eröffnet wurde (im Bild Nr. 1): eine Küche und zwei Schlafsäle, sowie ein Nebengebäude für Reittiere, Träger und Führer. Insgesamt bot die Hütte 50 Menschen Unterkunft.
Für die Touristen der "noblen" Gesellschaft erbaute der Völser Kreuzwirt Christl Masoner (der die Gäste auch in Völs beherbergte) im Jahr 1896 das sogenannte Masonerhaus (Nr. 2). 1897 erweiterte dann die Sektion Bozen im DÖAV die Santnerhütte. (Nr. 3). man sprach – und spricht – daher oft auch von "den Schlernhäusern". 1903 wurde das Masonerhaus wegen Streitigkeiten und aus gesundheitlichen Gründen an den DÖAV verkauft. Aus dem Erlös kaufte Christl Masoner seiner Frau einen Bauernhof in Völs. 1908 wurde das Schlernhaus schließlich mit den letzten Zubauten (Speisesaal…) fertiggestellt.
1914 musste das Schlernhaus wegen des Ersten Weltkriegs geschlossen werden. 1918 löste sich die Sektion Bozen vom DuÖAV, gründete den Alpenverein Bozen und verwaltete die Hütte weiter. 1923 löste das faschistische Italien den Alpenverein auf, 1924 wurde sein gesamtes Eigentum und damit auch die Schlernhäuser entschädigungslos enteignet. Seitdem gehört das Schlernhaus dem CAI Sektion Bozen und wird von Pächtern geführt.
Die Sage vom Rosengarten
Wer den Rosengarten schon einmal im letzten Sonnenlicht hat aufglühen sehen, wer diesen einzigartigen rötlichen Schimmer kennt, kurz bevor die Wände und Zinnen in fahles Grau verfallen, der glaubt sofort, was der Volksmund darüber erzählt: In den Zeiten, als noch Riesen und Zwerge in den Dolomiten hausten, herrschte über den Rosengarten der Zwergenkönig Laurin, dessen zahllose Untertanen im Inneren des Berges nach Edelsteinen und wertvollen Erzen gruben. Im Inneren des Berges hatte er unermessliche Schätze versteckt, dazu gehörte auch eine Tarnkappe, die ihn unsichtbar machte, und einen mit Edelsteinen geschmückten Gürtel, der ihm die Kraft von zwölf Männern verlieh. Vor seiner Felsenburg hegte und pflegte er einen wunderschönen Garten, der mit einem goldenen Seidenfaden umspannt war. Darin blühten das ganze Jahr hindurch Rosen, die einen betörenden Duft verströmten, der jeden glücklich machte, der sich in der Nähe aufhielt. Aber wehe dem, der es wagte den Garten zu betreten, oder gar eine Rose zu pflücken!
Eines Tages hörte er, der "König an der Etsch" gedenke seine schöne Tochter Simild (auch Simhilde) zu verheiraten. Er bewarb sich wie manch anderer um deren Hand, aber eine Einladung zu den großen Turnierspielen erreichte ihn nicht. So beschloss er, im Schutz seiner Tarnkappe in die Königsburg zu reisen, und als er die wunderschöne Prinzessin Simild erblickte, entbrannte er in großer Liebe zu ihr. Unbemerkt näherte er sich ihr und entführte sie in seine Burg, während die übrigen Ritter mit Turnierspielen beschäftigt waren. Sie lebte nun in seiner unterirdischen Kristallburg, inmitten unermesslicher Schätze, aber traurig und voller Heimweh.
So schickte es sich, dass die beiden Turniersieger Hartwig und Wittich den Gotenkönig Dietrich von Bern um Hilfe bat. Dieser ritt mit seinen Leuten zum Rosengarten. Sie zerrissen den goldenen Faden und zertrampelten die Rosen. König Laurin preschte voller Zorn auf seinem weißen Rösslein heran, um den Frevler zu stellen. Mit Hilfe von Tarnkappe und Zaubergürtel konnte er anfangs den Kampf zu seinen Gunsten wenden, als ihm aber Kappe und Gürtel von Dietrich entrissen wurden, lag er hilflos am Boden. Gefesselt wurde er in Dietrichs Reich geführt, Simild aber aus der Gefangenschaft befreit. Das Zwergenvolk, nunmehr ohne König, zog sich in den Gänge und Höhlen des Berges zurück und ward nie mehr gesehen. Laurin aber, wohl wissend, dass er seinen über alles geliebten Rosengarten nie mehr sehen werde, tat einen schaurigen Fluch, der die Pracht der Rosen für immer verlöschen sollte: Zu Stein solle der Rosengarten werden und weder der helle Tag, noch die finstere Nacht sollten den Rosengarten je wiedersehen.
Doch Laurin hatte die Dämmerung in seinem Zauberspruch vergessen. Und so kommt es, dass sich die ganze Berggruppe in der Abenddämmerung manchmal noch einmal mit der Farbe der Rosen überzieht, bevor sie die anbrechende Nacht wieder zu den bleichen Bergen werden lässt.